The Bathroom by Beatrice Bianchini, Prof. Klaus Hesse

Das Badezimmer

Beatrice Bianchini hat ein blitzblankes neues Badezimmer gebaut und letztendlich wieder unbenutzbar gemacht. Auf der Ablage unter dem Spiegel hat sie transparente Kuben mit einem farbigen runden Kern aufgestellt. Der Weg dorthin wird durch lichtdurchlässige feuchte Planen eingegrenzt. Ausgelöst wurde diese Arbeit durch ihren Besuch der russischen Geisterstadt Prypjat in der Nähe des ehemaligen Kernkraftwerks Tschernobyl. In diesem Ort lebten vor der Reaktorkatastrophe mehr als 50.000 Menschen. Ihr wurde dort bewusst wie verwundbar die Gesellschaft durch selbstverursachte lebensbedrohliche Perma-Krisen im 21. Jahrhundert geworden ist.

Das Badezimmer ist für Beatrice Bianchini ein intimer fast heiliger Ort der Selbstreinigung und Pflege. Also der vielleicht kleinste private Nenner einer Stadt. Diesem Ort hat sie Brüche im wahrsten Sinne des Wortes zugefügt. Das Waschbecken liegt zerschlagen auf dem Boden. Im Gegensatz dazu wurde die Ablage zum Altar einer artifiziellen Urform. Die dort platzierten Kuben sind hermetisch abgeschlossen und scheinen eine Energie in Form von farbigen Stäben zu isolieren. Dies ist ein weiterer hochinteressanter Beitrag um Krisen fühlbar zu machen. Sicherlich wird sich der Kontext ohne einer Moderation ihrer Arbeit nicht einfach erschliessen. Aber ich denke, dies ist auch eine besondere Stärke dieser Arbeit. Man fühlt sich unwohl und stellt eigene Fragen. 

https://vimeo.com/448281461