




»Alias«
von Caroline Senkel © 2007
In der DDR gab es neben den offiziellen Mitarbeitern der Stasi auch inoffizielle, die so genannten IM (inoffizielle Mitarbeiter). Dies waren Privatpersonen, die im mehr oder weniger persönlichen Kontakt zu den zu Beschattenden standen und gezielt von der Stasi angeworben wurden. Es kam auch vor, dass Personen, die z.B. einen schuldhaften Verkehrsunfall begangen hatten durch »Straferlass« zur Mitarbeit gewonnen wurden oder durch Strafandrohung auch gegen Familienangehörige zur Mitarbeit erpresst wurden. Ihre Berichte schrieben sie unter andern Namen. Jeder hätte ein IM sein können: der Kollege, der Nachbar, der Freund oder der Ehepartner. Dabei schrieben sie oft nicht objektiv, sondern werteten ihre Berichte auf, indem sie moralische Wertungen einfügten. Entsprechende Berichte wurden von der Stasi honoriert. Die »Opfer« wussten davon in der Regel nichts. Auch über meine Eltern wurde eine Stasi Akte angelegt. In dem aufgefundenen Teil ihrer Stasi-Akten konnten sie 1993 einsehen.